Holzspan-Industrie

Von Carl Bühler, Oktober 2014

Die Frutiger Holzspanindustrie als Heimarbeit ist eng mit der Familie Bühler verbunden. Der letzte Geschäftsführer der Firma Bühler-Holzspan, Carl Bühler, hat die Holzspan-Geschichte recherchiert und folgenden Text geliefert.

«Trücklen»

Heimarbeit wurde im Frutigtal schon seit Urzeiten betrieben. Um 1850 kam noch das «Trücklen» hinzu. Die Zündholz-Firmen liessen Zündholzschachteln aus Holzspan in Heimarbeit herstellen. Sogar den Span hobelte man zu Hause von Hand.


Das Trücklen der Zündhölzli-Schächteli ist unter dem Thema «Zündholz» beschrieben.

Heimindustrie-Genossenschaft Frutigen

Moderne Materialien wie Karton lösten ab 1910 die zerbrechlichen «Zündholztrückli» aus Span ab. Kartonschachteln liessen sich in den Fabriken direkt herstellen und die Zukunft der Heimarbeit war somit besiegelt.

Um wiederum Familien des Frutigtales mit Heimarbeit zu versorgen, gründeten weitsichtige Frutiger mit Unterstützung des Gemeinderates die Heimindustrie-Genossenschaft Frutigen. Die Betriebs-Philosophie lautete, Menschen einen Verdienst zu Hause zu sichern, welchen es verwehrt war, anderswo einen Lohn zu erwirtschaften. Dieser Grundgedanke wurde genau über 90 Jahre gepflegt.


Inserat vom 15. Juli 1916 im Frutiger Amtsanzeiger.

Erste Holzspanmaschine

Jakob Brügger, ein Pionier in Frutigen, machte sich anfangs des 20. Jahrhunderts einen Namen mit Erfindungen von Spezialmaschinen, zuerst zur Hauptsache für die Zündholzindustrie, später auch für die Uhrensteinbohrerei. 1918 baute er für die neu gegründete Holzspan-Genossenschaft die erste mechanische Holzspanmaschine. Vom Wasserrad beim Sägewerk Rupp und der Wagnerei Krieg in der alten Mühle im Unterdorf wurde die Kraft mittels einer cirka 25 Meter langen Welle in einem im Boden verlegten Kanal in die Werkstätte geführt. Diese Spanwerkstätte befand sich hinter dem ehemaligen Pferdestall für die Postkutsche Spiez-Kandersteg. Heute steht dort das Gebäude mit der Berner Kantonalbank.


Die Werkstätte der Heimindustrie-Genossenschaft befand sich an der heutigen Kanderstegstrasse hinter dem 3. Gebäude von rechts. Die Holzspanmaschine wurde angetrieben von der Turbine im Wuhr, der zwischen dem 1. und 2. Haus durchfloss.

Mit der Holzspanmaschine konnten nun grössere, dickere und auch längere Späne gehobelt werden als dies per Muskelkraft möglich war. Mit stärkeren Spänen liessen sich somit auch grössere Gefässe herstellen als nur kleine Zündholzschachteln. Jetzt wurden wiederum Heimarbeiter beiderlei Geschlechts beschäftigt mit der Herstellung von Spanschachteln und Spankörben in reicher Auswahl. Zahlreich waren auch ehemalige Schiefergrübler, welche durch den Schieferstaub an Silikose erkrankt waren. Spanarbeiten waren staubfrei und ohne grossen körperlichen Aufwand zu bewältigen. Die eher Handwerksbegabten stellten Spanschachteln und Spankörbe her, Leute mit künstlerischem Flair bemalten die Spanprodukte mit einer dem Frutigtal eigenen Motivwahl.

Es gab zu dieser Zeit kaum Strassen in die Spissen. So hiess es zu Fuss in die Werkstätte zum Abliefern fertiger Ware und zu Fuss auch wieder nach Hause, oft schwer beladen mit Spänen, Deckel und Böden.

Frutiger Holzspan-Industrie

Nach nur 14 Jahren Tätigkeit der Genossenschafts-Verantwortlichen liess die Weltwirtschaftskrise anfangs der Dreissigerjahre das Unternehmen versiegen. Der verantwortliche Mann für die Werkstätte erhielt schon seit längerer Zeit keinen Lohn. So übernahm dieser, Jakob Bühler aus Madiswil, die Maschinerie und zügelte die gesamte Betriebseinrichtung in seine selber gebaute Werkstätte in die Sunnhalte unterher Ried an der Adelbodenstrasse. Er taufte seinen eigenen Betrieb nun «Frutiger Holzspan-Industrie». Die Philosophie aber blieb: Maschinenarbeiten in der Werkstätte, Handarbeit gleich Heimarbeit. Jedoch die Bemalung wurde weggelassen.

Jakob Bühler konnte seinen Betrieb auch nicht lange führen. Schon sieben Jahre später erlitt er einen Hirnschlag und fiel endgültig aus. Seine Frau und Pflegtochter Greti, diese war als ehemaliges «Hungerkind» aus Wien nach dem 1. Weltkrieg zu Bühlers gekommen, sprangen ein und verrichteten in Eigenregie vorerst alle Arbeiten. Männliche Hilfe tat Not. Diese fanden die beiden Frauen im Neffen von Jakob, Ernst Bühler, einem jungen Schreiner aus Madiswil. So oft wie das Leben Geschichte schrieb, fanden die Pflegetochter und der Schreiner zueinander, heirateten und übernahmen die Firma 1944.

Werkstätte Sunnhalten-Ried
1932–1939 Jakob Bühler-Allenbach
1939–1970 Ernst und Greti Bühler-David
1970–1979 Carl und Micheline Bühler-Corthésy

Zulieferung per Auto

Ernst Bühler, Erfinder und Entwickler von zahlreichen Verfahrenstechniken, Geräten und Maschinen, stieg schon bald vom Fahrrad und der Handkarre auf ein eigenes Auto über. Das erste Fahrzeug war ein Mercedes Mod. 1932. Jedoch war dieser Wagen schwer und unpraktisch für den Einsatz auf schmalen und steilen Bergstrassen. Ein VW war diesen Strapazen schon eher gewachsen. So wurde 1952 auf den VW-Käfer gewechselt. Mit speziellen Gepäckträgern auf dem Dach und am Heck und auch ohne die heutigen gültigen Gesetze überragte die geladene Ware sehr oft das Volumen des Autos selber. Die Gepäckträger hat Ernst Bühler gleich selber aus dünnen Metallrohren hergestellt. Jetzt wurden die meisten der Heimarbeiter zu Hause direkt bedient. Dies wiederum erlaubte, Menschen zu beschäftigen, welche ein Handicap in der Bewegung hatten. Viele Leute konnten den oft beschwerlichen Weg zur Werkstätte gar nicht bewältigen. In einer Kombination von Auto, Drahtseilbahn und auch Zugschlitten mit Seilzug konnten alle Haushalte bedient werden.


Bühler Ernst’s Transportmittel für die Bedienung von Heimarbeitern und Heimarbeiterinnen. Oft war das Volumen auf dem Dach grösser als der VW (Mod.1952) selbst.

Lohnabrechnung bei Tee und Kuchen

Frau Greti Bühler besorgte nebst Werkstatteinsätzen auch den Haushalt mit vier Kindern und dazu die Lohnabrechnungen. Ende Monat war Zahltag. Die Heimarbeiter und Heimarbeiterinnen wechselten wie gewohnt Fertigware gegen Rohwerkstoff. Dann hiess es die dreihundert Meter weiter zu gehen bis zur Wohnung. Da empfing Greti in ihrem Reich die Leute am Stubentisch mit frischem, weissem Tischtuch bei Tee, Kaffe und ihrem selbst gemachten Gesundheitskuchen. Hier wurde nach der hergestellten Stückzahl und Artikel gefragt, mit Bleistift und Papier den Lohn berechnet und die Besucher wurden entsprechend bar auf die Hand entlöhnt. Das Vertrauen in die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen war total. Eine Bestandsaufnahme erfolgte dazumal nie. Eine Profitgier dieses Vertrauen zu brechen war wohl auch kein Thema seitens der Mitarbeiter/Innen.

Meist kamen die Kinder gleich mit, denn Zahltag war stets auch Festtag. Gerade für die Kinder war dieser Moment am gedeckten Tisch unvergesslich. Dies wird oft noch heute erwähnt, obwohl die einstmaligen Kinder heute auch schon Grosseltern sind. Das Motiv in Gretis Handeln lag wohl darin, dass ihr als Hungerkind nach dem ersten Weltkrieg im Frutigland eine neue Lebenschance geboten wurde. Diese Fürsorge gab sie mit Überzeugung an ihre Heimarbeiter, ja Freunde und Freundinnen weiter. Ausserdem bot dieser Kontakt und Gedankenaustausch auch eine erfreuliche Abwechslung in der Abgeschiedenheit der Sonnhalten.

Frutiger Heimarbeit

Unter dem Vorsitz der Oberländischen Volkswirtschaftskammer wurde 1944 der Verein Frutiger Heimarbeit gegründet. Dieser Verein verpflichtete sich, wieder Spanschachteln in Heimarbeit zu bemalen und auch Kleinstmöbel, Spielsachen und Dekorationsgegenstände in Heimarbeit herstellen zu lassen.

Griottes-Pralinenschachteln

Ein Artikel, der zwei Generationen der Betriebsführung überdauerte
Ab 1955 erhielten Bühlerts von der Schokoladenfabrik Tobler in Bern Aufträge zur Herstellung von Pralinenschachteln für die bekannten Griottes-Pralinen. Die Schachteldeckel wurden mit dünnen Holzspänen geflochten. Bei der ersten Bestellung galt es 5000 Schachteln zu liefern. Nach und nach wurden die Aufträge bis auf 40’000 Exemplare pro Jahr erweitert. Rund 90% des Umsatzes erwirtschafteten Bühlers bisher mit dem Auftrag der Firma Tobler. Wie sich zeigen sollte, war das eine sehr heikle Situation! Die Rezession in den 70er-Jahren bewirkte: Bestellungsstopp. Es war als wagte man einen Sprung vom Zehnmeterturm und im Flug merkte man, es fehlt das Wasser im Bassin! Wie sollt man sich retten, wie sollte es weiter gehen? Der Zusammenschluss von Tobler und Suchart verhiess jedoch wieder Aufschwung und bis 1983 erweiterten sich die Aufträge auf 80’000 Stück pro Jahr. Jedoch als Jacobs-Kaffee die beiden Firmen übernahm, schmiss die neue Firma sämtliche Artikel aus dem Programm, welche den vorgegebenen Profit nicht erbrachten. Die Pralinenschachteln mit echtem Holzspan mussten billigen Produkten Platz machen. Sechzehn Heimarbeiterinnen konnten nicht mehr beschäftigt werden. Die Spanmaschinen standen oft still. Bedrückende Leere machte sich breit!

Bühler-Holzspan

Nach 30 Jahren Betriebsführung durch Ernst und Greti Bühler-Dawid forderte das Schicksal wieder einen Wechsel. Ernst litt an Spätfolgen einer einst erlittenen Hirnerschütterung. Ursache: Ein X-Hunderkilo schwerer Buchenstock im steilen Haltiwald war schlecht gesichert und rollte schnurgerade gegen die Holzspanwerkstätte. Dieser Baumstrunk schlug durch die Wand und verletzte Ernst mittelschwer am Kopf.

Ich, Carl Bühler, wurde 1969 aus meiner soeben begonnen, höchst interessanten und steil ansteigenden Karriere als Instruktor für Gleisbaumaschinen gerufen. (Zwischen dem Äquator bis weit hinter den Polarkreis übertrug mir die Firma Matisa viele Einsätze in zahlreichen Ländern und bei Bahngesellschaften zur Einführung der Maschinisten auf modernste Richt-, Nivellier- und Gleis-Stopfmaschinen. Zurück aus einem mehrmonatigen Einsatz in Afrika wurde mir gar die Endkontrolle aller Maschinen anvertraut. Eine anspruchsvolle, lehrreiche und spannende Zeit). Für Amerika war ich vorgesehen, was nun auf der Strecke blieb. Jung verheiratet zügelte ich mit meiner Frau Micheline von Lausanne nach Frutigen und wir übernahmen den Holzwarenbetrieb.

Statt Eisen, wie dies für mich als gelernter Schlosser üblich war, bog ich mit meinen Leuten nun Holzspan zu hunderten von unterschiedlichen Produkten. Schon bald tauften wir den Betrieb auf bühler-holzspan um. Das Ziel war nach wie vor die Erhaltung und Förderung der Heimarbeit. Ob es rentabel war, oft stundenlang und bei jedem Wetter, Sommer und Winter, mit dem Lieferwagen Waren zu bringen und abzuholen, hat man nie berechnet. Man hat funktioniert, man hat versucht Versprechen einzuhalten und den Leuten den lebensnotwendigen Verdienst zu sichern. So haben die Vorfahren gearbeitet, so wurde man erzogen und so hat man selber gewirkt.

Seminarien für Kursleiter

Gemachte schlechte Erfahrungen mit den Prallinenschachteln lernte Vielfalt. Die Bestrebungen galten, viele kleine Kunden zu gewinnen als wenige Grosse.
Um die umweltschonenden Artikel mit Holzspan, wie die seltene Arbeitsweise durch reine Handarbeit im Frutigtal einem grösseren Kundenkreis bekannt zu machen, wurden schon in den 70er-Jahren Plätze an Einkäufermessen belegt. So die ORNARIS in Bern und Zürich, SPISO in Lausanne, ARTISWISS in Luzern, INTERFEREX und Herbstmesse in Basel, aber auch Ausstellungen in Frankfurt, Salzburg und Paris.

Um Trends zu erzeugen wurden Kursleiterseminarien ins Leben gerufen. Immer im Frühjahr wurden Kursleiter/innen aus der ganzen Schweiz aus- und weitergebildet in diversen Kunsthandwerken wie z.B. Bauernmalerei, Brandmalerei, Kalligraphie, Spanarbeiten, Schnitzarbeiten etc. Diese Seminarien bezweckten die Durchführung von Kursen quer durch die Schweiz und auch im angrenzenden Ausland. Dies wiederum löste oft eine wahre Materiallawine aus von der Motivvorlage über elektrische Geräte, Kleinwerkzeuge, Farben, Lacke, Hilfsmaterial und insbesondere Holzwaren, vorab die Frutigtaler Spanschachteln. Das Produkt Holzspan war in sich flexibel und Flexibilität wie Kreativität galt umzusetzen und zu verwirklichen.

Wechsel von Ried nach Wengi

Bald platzte die kleine Werkstätte in Ried aus allen Nähten. Lagerräume an drei verschiedenen Orten im Dorfe Frutigen halfen auch nicht nötige Übersicht zu behalten. Der Wunsch nach einem grösseren Betrieb machte sich breit. Nach zahlreichen Absagen bot Hans Bettschen von Wengi, versierter Mechanikermeister und Erfinder vieler mechanischer Abläufe, ein Angebot mit folgendem Wortlaut: «Was Du machst, gefällt mir. Du bietest Heimarbeitern und Heimarbeiterinnen finanzielles Auskommen. Ähnlich sind meine Gesinnung und mein Wirken. Ich versuche Bergbauern die Arbeit zu erleichtern. Konstruiere leichte Jauchepumpen, Mistzetter, Brennholzfräsen, Seilwinden und vieles mehr. In meiner Fabrik kann ich Dir nichts anbieten. Jedoch auf dem Grundstück nebenan kannst Du bauen!» Ein Mann ein Wort. So kam ein funktioneller Neubau auf zwei Geschossen zustande mit beinahe eintausend Quadratmeter Nutzfläche. Dies Gebäude erlaubte nun rationelles Arbeiten, Lagerhaltung und Spedition am Ort, Boutique, Büro und auch gleich Wohnung. Diese Wohnung wurde später zum Spanschachtel-Museum umgewandelt.

Spanschachtel-Museum

Auf den zahlreichen Messen, Märkten und Ausstellungen lernte man auch Konkurrenzprodukte kennen. Eigentlich waren sie nur anfänglich Konkurrenten, später eher Partner. Auf die Frage des «Warum» kam stets die Antwort: «Tradition!» Tradition in Berchtesgaden, in Thüringen, im Erzgebirge, in Österreich, in Skandinavien, in Asien und auch Shakerboxes in Amerika. Zahlreiche dieser Konkurrenten vertraten wir schlussendlich in der Schweiz als Alternativprogramm zu dem Unsrigen. Die Suche nach dem Ursprung von Spanschachteln und Spankörben ergaben interessante Ergebnisse. Behältnisse wie Kartonschachteln, Blechbüchsen oder gar solche aus Kunststoff sind dem 20. Jahrhundert zuzuordnen. In früheren Zeiten, vom Mittelalter bis ins frühe Altertum, d.h bis zu den Wikingern und gar Kelten wurde auch schon vom Baum Gefässe hergestellt. Die Küfer verpackten Flüssigkeiten in all ihrer Vielfalt. Die Schachtelmacher und Körber schufen die Verpackungen für Trockengüter. Da die Herstellung für Span notwendige Spezialgeräte fehlten wurde Holz zu Schindeln abgespalten. Diese auf der Zugbank mit Zugmesser zu dünnen Brettern geschnitten, mehrstündig gekocht und um Modelle gebogen. Es entstanden kleinste Schmuck- und Pillendosen bis zu grossen Brautkranzschachteln, Kindersärge oder Violinkoffern. Schon vor den Kelten verwendeten die Menschen Gefässe vom Baum. So auch Ötzi. Mit seiner Mumie wurde auch eine Schachtel aus Birkenrinde gefunden. (Dies jedoch ist eine eigene Geschichte und auf einer DVD der Kulturgutstiftung Frutigen in Wort und Bild eingehend dargestellt).

Die Forschung und das Sammeln nach der Urverpackung der Menschheit erlaubte 1988 die Gründung des «1. Schweizerischen Spanschachtel-Museums». Zuerst fand die Sammlung im Bärner-Chratte in Steffisburg Unterschlupf. Ab 1993 wurde die Sammlung im Holzspanbetrieb in Wengi untergebracht. Bis zum Schluss von 2008 konnten über 30’000 Besucher aus dem In- und Ausland begrüsst und begeistert werden.

Aus diesen Kreisen an Kunstbegeisterten erfolgte auch die Gründung des Vereins zur Förderung der Holzspankunst. Dieser Verein organisierte regelmässig Kunstausstellungen mit Schwergewicht auf Gestaltungskünste von Spanschachteln rund um die Welt. Ausstellungsorte waren zum Beispiel: Freilichtmuseum Ballenberg, Kursaal Interlaken, Casino Bern, Landhaus Solothurn, Compiègne (Nähe Paris), in München und einige Male auf der MS Berner Oberland in Thun. Auf diesem Wege gelangten zahlreiche Frutigtaler Spanschachteln an Museen, Kunstsammler und gar Königshäuser. Stets durften einige Tausend Besucher und Besucherinnen begrüsst werden. Die Spanschachtel-Maler und -Malerinnen waren nicht nur geschätzte Kunden und Kundinnen, sondern stets Freunde und Freundinnen. Es war immer eine grosse Ehre und Genugtuung, die eigenen Produkte zu hoch stehenden Kunstobjekten verwirklicht zu sehen. Dies dank dem Können all der Künstler/Innen rund um die Welt.

Ein weiteres Hoch war wohl die Ankündigung, dass das «Trücklen» und der Beruf des Schachtelmachers in die Rubrik seltener Berufe im Rahmen der Umsetzung der UNSECO-Konvention in das Weltkulturguterbe aufgenommen wurde.

Ende einer Ära

Infolge des auslaufenden Baurechts in Wengi Ende September 2008 war ein Ende abzusehen. Leider konnte niemand in der näheren Umgebung gefunden werden das Lebenswerk von drei Generationen zu übernehmen und weiter zu führen.

Die Kulturgutstiftung Frutigland zeigte Interesse an den typisch Frutiger Holzspanprodukten, Werkzeugen und Gegenständen. Dazu gehörte auch die durch Jakob Brügger erfundene und gebaute Holzspanmaschine. Durch die Auflösung des Vereins Frutiger Heimarbeit bekam die Kulturgutstiftung das notwendige Geld geschenkt, um 1904 die Holzspangegenstände zu kaufen und im Tal zu behalten. Sie sind in der Ausstellung im alten Spritzenhaus zu sehen.

Abnehmer der nicht typisch Frutiger Gegenstände aus dem geschlossenen Museum war das Landwirtschafts-Museum Burgrain im luzernischen Alberswil.


Ehemaliges Holzspan-Museum in Wengi/Frutigen


Bilder aus dem Familienalbum von Carl Bühler


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