Zündhölzlimuseum Frutigen

In der ehemaligen Zündhölzlifabrik Kanderbrück entsteht ein Museum. Im alten Fabrikgebäude im ersten Stock erstellt die Kulturgutstiftung Frutigland eine Ausstellung, welche aufzeigt, wie die Zündhölzli-Fabriken im Frutigland entstanden sind, wo die Fabriken standen und welche Schwierigkeiten damit verbunden waren. Die Arbeiten schreiten zügig voran, doch es gibt noch viel zu tun. Die Finanzen sind fast gesichert.

Das Datum der Eröffnung wird mitgeteilt, sobald dieses festgelegt ist.

Vortag: «Der Dorfbrand in Frutigen von 1827»

Vortrag von Hans Egli – Mittwoch, 19. Februar 2020 um 19.45 Uhr in der Aula im Schulzentrum Widi Frutigen – Keine Anmeldung erforderlich

Am Freitag 3. August 1827 um 15:00 Uhr nachmittags begann ein Haus an der Kreuzgasse in Frutigen zu brennen. Rasch schlug das Feuer auf andere Häuser über und abends um 18:00 Uhr lag das ganze Dorf in Asche; nur wenige Häuser am Rand blieben verschont. Einige Sachen konnten die Leute vor dem Feuer retten, das Meiste verbrannte. Für die Frutiger Bevölkerung war dies eine Katastrophe. Wo sollten sie nun wohnen? Wo Schulunterricht halten? Wie das Dorf wiederaufgebaut werden? Woher die nötigen Baumstämme besorgen für den Wiederaufbau? wo die Ziegelsteine holen? Viele alte Dokumente geben Antworten. Die Frage der Brandursache blieb jedoch ungeklärt.

Stand des Projektes «Zündhölzer-Industrie im Frutigland»

Als 1850 die erste Zündhölzlifabrik in Frutigen entstand, ahnte wohl noch niemand, welche Folgen dies für die ganze Gegend haben sollte. Während rund 110 Jahren bedeutete diese Industrie für die Bevölkerung dringend benötigtes Einkommen, aber auch grosse gesundheitliche Probleme, Kinderarbeit, teilweise schlechte Arbeitsbedingungen, gesetzliche Vorschriften und schliesslich die Übernahme vieler Betriebe durch einen schwedischen Trust. Es entstanden nach und nach 24 Betriebe in Frutigen, Wengi, Reichenbach, Adelboden, Kandergrund und Kandersteg. Bis 1910 wurden 15 davon wieder geschlossen. Das Frutigland entwickelte sich zur schweizerischen Hochburg der Zündhölzliproduktion. Bis heute überlebt hat die Firma Pyrotechnik Willen in Frutigen.

Die Kulturgutstiftung will diese Geschichte weiter erforschen, dokumentieren und der Nachwelt erhalten. Sie hat dazu eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese schlägt ein dreiteiliges Projekt mit einem Vortrag, einer Broschüre und einem Zündhölzlimuseum vor. Der Stiftungsrat hat diese Idee genehmigt und grünes Licht zur weiteren Bearbeitung gegeben.

Vortrag

Nebst einer Zusammenfassung der Zündhölzligeschichte von Arthur Grossen sollen, wenn möglich, auch ehemalige Mitarbeitende von ihrer Arbeit in den Fabriken erzählen. Die Trückligruppe aus Adelboden zeigt, wie die ersten Zündholztrückli in Heimarbeit hergestellt wurden.

Broschüre

In einer Broschüre ist die Geschichte der Zündhölzli-Industrie umfassend zu lesen und mit Bildern dokumentiert. Hans Egli hat in Archiven und Literatur geforscht und bereits folgendes provisorisches Inhaltverzeichnis verraten:

  • 1850–1865: Die Anfänge
  • 1865–1881: Die ersten gesetzlichen Regulierungen
  • 1881–1882: Das erste Verbot der Phosphorhölzchen
  • 1882–1899: Die Phosphorhölzchen sind zurück
  • Ab 1900: Die Zeit der Sicherheits- und Schwefelhölzchen
  • Anhang: Fabrikanten und Fabriken

Museum

In der ehemaligen Zündhölzlifabrik Kanderbrück stellt uns die Firma Brügger Holztechnik GmbH Räume für ein Zündhölzlimuseum zur Verfügung. Gegenstände und Fotos werden ausgestellt und beschrieben. Auch ein Kurzvideo liefert interessante Informationen. Kinder sollen Rahmen mit Zündhölzli füllen können, um selber zu erfahren, welche mühsame Arbeit seinerzeit viele Kinder in den Betrieben und in Heimarbeit zu erledigen hatten.

Zündhölzlitag

An diesem Tag – geplant im Frühjahr 2020 – wird der Vortrag mehrmals zu hören, die Trückligruppe zu beobachten, die Broschüre zu erwerben und das Museum zu besuchen sein.

Die Kulturgutstiftung freut sich, der Bevölkerung und Interessierten diesen wichtigen Teil der Frutigländer Industriegeschichte vorstellen zu dürfen.

 

 

Geschichten in der Allmihütte

Das Feuer loderte gemütlich am 7. September in der Allmihütte bei Aris. Es herrschte schöne Stimmung an diesem 1. Aabesitz am Samstagnachmittag, organisiert von der Kulturgutstiftung Frutigland.

Urs Gilgien moderierte den Anlass und Silvia Zurbrügg und Yvonne Lauber lasen passende Texte aus den Büchern von Maria Lauber. Jakob Mürner aus Faltschen sorgte mit seiner Handorgel für stimmige Musik zwischen den Lesungen.

Ein reichhaltiges Zvieri rundete den Anlass ab. Alle waren sich einig, dass so etwas gerne wiederholt werden darf.

Neues Buch: «Die Schreckensnacht von Mitholz»

Seit Mitte 2018 ist Mitholz in der Öffentlichkeit regelmässig präsent – seit bekannt wurde, dass nach der Explosion vor über 70 Jahren noch Tausende Tonnen Munition im Kandertal liegen. Dieses Buch – begonnen lange vor den jüngsten Erkenntnissen – bringt ein bisschen Licht ins Dunkel der Geschichte dieser geheimen Anlage.

Die Ereignisse kurz vor Weihnachten 1947 in Mitholz im Kandertal machen heute noch betroffen. Die Wunden in den betroffenen Familien sind meist nur oberflächlich verheilt. Oftmals wird schlicht nicht über die Munitionsexplosion im riesigen unterirdischen Magazin und deren Folgen – 9 Todesopfer – gesprochen. Nicht offengelegt hat bis vor kurzem auch die Armee, dass von den eingelagerten 7000 Tonnen Munition etwa die Hälfte noch in und vor der Anlage herumliegen – und das seit über 70 Jahren!

Das Buch von Autor und Herausgeber Hans-Rudolf Schneider zeigt auf, wieso in Mitholz dieses Munitionslager mit sechs 150 Meter langen Kammern gebaut wurde und gibt Berichte von Augenzeugen der Explosion und der späteren Geschichte wieder. Hunderte Seiten Akten wurden für den Versuch konsultiert, die Geschichte zu rekonstruieren.

Dutzende seltener Bilder und Pläne zeigen, was in diesem markanten Felskopf von der Armee erstellt wurde. Das Militär nutzte die Felsenanlage nach der Explosion erneut als Materiallager, begann mit dem Bau eines grossen unterirdischen Spitals und bis in die jüngste Zeit war in Mitholz eine geheim gehaltene Fabrik für die Pharmaproduktion in Betrieb.

Im Sommer 2018 sind die Anwohner durch Gefahrenmeldungen aus dem Verteidigungsdepartement aufgerüttelt worden. Tausende Tonnen nicht geräumte Munition könnten im schlimmsten Fall noch explodieren. Damit wurde eine Tatsache offenbart, die während Jahrzehnten aus dem öffentlichen Gedächtnis verdrängt worden war. Klar ist: Die Geschichte der Mitholz-Explosion ist noch lange nicht abgeschlossen.

Allgemeine Informationen: Format A4, Hardcover, gebunden, 240 Seiten, Preis CHF 45.– exklusive Versand Inland (CHF 10.–)

Nachlass von Gertrud Zurbrügg-Thierstein

Die Töchter von Gertrud Zurbrügg-Thierstein haben aus dem Nachlass ihrer verstorbenen Mutter der Kulturgutstiftung für uns Wertvolles übergeben. Frau Zurbrügg hat für sehr viele Familien die Ahnengeschichte erforscht und Stammbäume gezeichnet. Unter Wahrung des Persönlichkeitsschutzes geben wir an Familienmitglieder gerne ein PDF des Stammbaumes ab (Kontakt).

Der bisher als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellte alte Webstuhl ist uns nun definitiv übergeben worden. Vom Erbauer und der Weberin Samuel und Ida Zurbrügg an Gempelen bekamen wir Fotos zur Geschichte dieses Webstuhls (DOWNLOAD PDF)

Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals für die Übergabe der Unterlagen.

Nachruf von Stiftungsratsmitglied Fritz Allenbach

Der Tod von Fritz Allenbach am 1. Juni 2019 hat uns alle überrascht. Als Würdigung seines Wirkens in der Kulturgutstiftung Frutigland hat Urs Gilgien an der Abdankungsfeier folgenden Text (DOWNLOAD) vorgelesen.

Wechsel im Stiftungsrat

Wegen beruflicher Belastung musste Vera Ninck als Vertreterin der Gemeinde Aeschi Ihre Demission einreichen. Während langer Zeit hat sie sich im Stiftungsrat engagiert. Als ihr Nachfolger nimmt Christoph Berger aus Aeschi Einsitz im Stiftungsrat. Wir danken Vera Ninck für ihren Einsatz und freuen uns, mit Christoph Berger einen würdigen Nachfolger begrüssen zu dürfen.

Anerkennung für die Stiftung